Online-Sprechstunde
Die Techniker

Das e-Rezept kommt!

Die TK-Online-Sprechstunde ermöglicht Corona-Patienten über eine telemedizinische Sprechstunde Krankmeldungen aber auch e-Rezepte zu erhalten.

Apotheken können sich nun für die Teilnahme an diesem Projekt registrieren. Anfangs sind bestimmte Voraussetzungen für die Teilnahme notwendig. Aber in naher Zukunft sollen weitere Integrationen erfolgen. Lese hier, was dieser Sevice auf sich hat.

Die Corona Pandemie ruft uns alle zu "Social Distancing" auf und Kontakte sollen möglichst reduziert werden. Gerade für Menschen, die sich in Quarantäne befinden oder sogar mit dem Corona-Virus infiziert sind, gelten noch einmal strengere Regeln. Der Besuch des Arztes für die übliche Dauermedikation sollte möglichst umgangen werden, um die Virusübertragung auf andere Menschen zu vermeiden.

Hier haben Apotheken sich spontan mit Rezeptservices positioniert, aber eine telemedizinische Beratung und Ausstellung eines elektronischen Rezeptes (e-Rezept) kann eine noch einfachere Hilfestellung sein und einige unnötige Wege auflösen. Der Patient kann auf diese Weise völlig kontaktlos an seine benötigte Medikation gelangen.

Die Techniker-Krankenkasse (TK) startet nun für ihre Versicherten diesen aktuell einzigartigen und bundesweiten Service. Die Grundlage ist das Pilotprojekt in Hamburg aus den vergangenen Monaten, das offensichtlich erfolgreiche Ergebnisse erzielt hat.

Als Partner ist die Noventi an Bord, die mit ihren Warenwirtschaftsystemen und Abrechnungshäusern ein wichtiger Baustein in diesem Service darstellt. Zum Start können daher auch nur Apotheken mit dem Kassensystem PROKAS und einem Abrechnungsdienst aus dem Hause Noventi an diesem Projekt teilnehmen. Die Registrierung für die Teilnahme ist ab sofort möglich.

Die Abwicklung des Services läuft über das Unternehmen eHealthTec, an dem die Zur Rose Gruppe beteiligt ist. Dies wurde in der Vergangenheit in Apothekenkreisen kritisch gesehen.

Wie funktioniert dieses e-Rezept?

Der Patient nimmt über seine TK-Doc-App den Kontakt zu einem angeschlossenen Arzt auf und führt mit ihm eine telemidizinische Fernbehandlung durch. Der Arzt kann abschließend über diesen Service sowohl eine Krankmeldung als auch ein e-Rezept ausstellen.

Das e-Rezept ist ein QR-Code und wird vom Arzt  über das elektronische Verordnungs-Assistenzsystem (eVA) ausgestellt. In der ersten Phase wird dieser QR-Code inklusive  der Telefonnummer des Patienten per E-Mail  an eine Apotheke übermittelt. Der QR-Code kann mit dem Scanner der PROKAS-Warenwirtschaft eingelesen und mittels eines mehrfach gesicherten Abrufs abgerufen werden.

In der zweiten Phase soll der QR-Code direkt in die TK-Doc-App eingespielt werden. Die E-Mail entfällt dann.

Es kann aber auch durchaus vorkommen, dass ein Patient direkt mit einem ausgedruckten QR-Code in die Apotheke kommt. Dieser kann ebenfalls gescannt werden und das Rezept abgerufen werden.

Perspektivischer Ausbau

Zum Starttermin wird die Online-Sprechstunde der TK nur unter bestimmten Voraussetzungen in der Apotheke genutzt werden  können. Das Warenwirtschaftssystem  PROKAS und ein Abrechnunsdienst aus dem Hause Noventi sind notwendig.

Es sollen laut Aussage der TK aber auch weitere Warenwirtschaftshäuser und Abrechnungsdienste integriert werden.

Auch der Abruf über ein Web-System ist angedacht, um möglichst viele Apotheken kurzfristig einbinden zu können.

Die Abwicklung des e-Rezeptes stellt sich für die Apotheke somit völlig papierlos dar.

Erste Einschätzung von #DDA

Die Corona-Krise ist in vielerlei Hinsicht der Treibstoff für die Digitalisierung in Deutschland, auch für das e-Rezept. Die grundsätzliche medizinische Versorgung ist über diese Wege gerade zu Zeiten von Corona sicherlich eine gute Sache. Sowohl für die Patienten als auch für die unterschiedlichen Leistungserbringer im Gesundheitswesen.

In die Pilotierung der TK waren Apotheker und Apothekerinnen involviert und konnten mit Ihrer Einschätzung einen gewissen Einfluss auf das Prozedere und die Ausarbeitung dieses Services nehmen. Gerade die Einbindung von Versandapotheken ist für die Apotheken ein kritischer Punkt. Hier wurde auf eine faire und gleichberechtigte Darstellung und Auswahlmöglichkeit geachtet.

In der heutigen Zeit ist zu überdenken, ob die übliche Trennung in "Apotheke in der Nähe" und "Versandapotheke" sinnvoll ist, da immer mehr stationäre Apotheken in Deutschland ebenfalls eine Versanderlaubnis besitzen und alle Apotheken zumindest im näheren Umkreis über den Botendienst eine Auslieferung an den Patienten ermöglichen können. Ob die Menschen diese feinen Unterscheidungen tatsächlich kennen, ist fraglich. Die Gefahr ist, dass durch diese Unterscheidung dem Menschen suggeriert wird,  dass die Apotheken in der Nähe nicht versenden können, was faktisch falsch wäre.

Die klassischen Versandapotheken, allen voran Doc Morris,  werden erst in einem zweiten Step nach und nach integriert.

Die Apotheken haben jetzt bundesweit und in naher Zukunft flächendeckend die Möglichkeit bei diesen ersten "Gehversuchen" mit einem e-Rezept teilzuhaben. Es ist nicht davon auszugehen, dass am Anfang  ein hohes Aufkommen an e-Rezepten ausgestellt wird. Von daher dürfte die momentan enge Ausrichtung auf bestimmte technische Voraussetzungen auch kein wirklicher Wettbewerbsnachteil oder -vorteil sein.

Zu diskutieren ist sicherlich, welchen Einfluss diese Einzellösung auf den generellen Fahrplan des e-Rezeptes über die Gematik  hat. Schaffen solche Lösungen am Ende einen Flickenteppich von unterschiedlichen e-Rezept-Lösungen, die Einzelanbieter in den Markt drücken. Hierzu wird sicherlich in den kommenden Wochen noch eine rege Diskussion starten.

Wir diskutieren dies in unserem #DDA-Netzwerk in unserer geschlossenen Facebook-Gruppe. Diskutiere mit!